Inspiration und Motivation: warum uns bestimmte Menschen und Taten inspirieren.....und bestimmte nicht

Unternehmen oder Manager beschäftigen sich nicht selten damit, wie sie Ihre Arbeitskräfte motivieren oder gar inspirieren können.

Eines sei vorweg genommen: Inspiration oder Motivation von aussen ist ein Irrglaube - Motivation oder Inspiration kann nur aus innerer Überzeugung und intrinsischem Antrieb resultieren, aber wir können von aussen die Bedingungen dazu schaffen, dass Inspiration entwickelt werden kann und damit der gewünschte Effekt entsteht.

Wie ich selbst erlebt habe ist das einfacher als ich einst dachte.

Vor wenigen Wochen verbrachte ich meine Mittagspause in einem Schnellrestaurant.

Am Tresen beim Grill stand neben mir eine Dame welche sich vehement weigerte, eines der vorhandenen drei Menüs zu wählen, weil sie eine andere Kombination bevorzugte.

Zum Glück gab der Koch bald Mal nach und folgte dem Wunsch der Dame, welche mich bereits innerlich zum kochen brachte. In gewissem Sinne habe ich mich von dieser Dame ebenfalls inspirieren lassen (einfach im Sinne eben nicht ihrem Vorbild zu folgen). Aber das ist nicht worüber ich hier schreiben möchte.

Die Erkenntnis des Tages folge an der Kasse, als sich ein junger Mann direkt vor mich in die Schlage drängte. Ich wollte mich bereits beschweren als ich beobachten konnte, wie der besagte Herr eine Geldbörse an die Kassiererin übergab, welche jemand auf einem der Tische vergessen hatte. => Man beachte an dieser Stelle, dass sich in der Geldbörse gut von aussen ersichtlich mindestens 150 CHF befanden.

Ich liess es mir nicht nehmen, den Herrn im Anschluss darauf anzusprechen, was ihn dazu bewegt hatte die Geldbörse nicht selbst einzustecken - welcher schlicht meinte: "Das gehört sich nicht und wäre es meine Brieftasche die da liegt, wäre ich auch dankbar das jemand diese nicht einsteckt sondern dem Personal übergibt wo ich sie und ihren Inhalt vollständig wiederfinde".

Die Handlung des Herrn und die Selbstverständlichkeit mit welcher er meine Frage nach den Handlungsmotiven beantwortet hatte haben mich derartig bewegt und inspiriert, dass ich fast den ganzen Nachmittag nach Möglichkeiten suchte, anderen eine gute Tat zu erbringen.

Die Frage welche mich heute beschäftigt: Was hat dazu geführt, dass mich die Tat dieses Herrn in Bruchteilen einer Sekunde aus dem Zustand der Entrüstung über die Dame am Tresen in einen Zustand des Wohlwollens katapultiert hat?

Ich glaube zwischenzeilig einen Teil der Antwort gefunden zu haben: Inspiration

 

Schlagen wir "Inspiration" im Duden nach wird dort das Synonym "Erleuchtung" genannt, welches meinem oben beschriebenen Erlebnis meines Erachtens doch sehr nahe kommt.

Inspiration entsteht wenn wir den Beweggrund einer Aktion, die Botschaft hinter einer Handlung oder den Sinn in einem Ereignis verstehen und diesen mit unseren eigenen Werten und Normen in Einklang bringen können.

Dies funktioniert jedoch ausschliesslich über Emotionalität. Versuchen wir das "WARUM" hinter einer Handlung rein Kognitiv zu ergründen, so kann keine Inspiration entstehen - der Vergleich mit den eigenen Werten und Normen kann nur emotional erfolgen.

Martin Luther King sagte nie "i have a strategy" - (obwohl er diese mit Sicherheit hatte) - Dr. Luther King's Botschaft lautete stets: "i have a dream".

Mit der Botschaft des Traums, dass schwarze und weisse Kinder eines Tages händehaltend durch die Städte der USA gehen würden, setzte King seine Botschaft auf der rein emotionalen Ebene in die Gesellschaft und inspirierte unzählige Menschen zum Handeln, welche rein kognitiv keinen Bezug zum Bestreben von King hatten.

 

Ich habe an jenem Tag im Schnellrestaurant begriffen, dass wir nicht von Menschen wie Dr. Luther King, Mutter Theresa oder Steve Jobs abhängig sind, um Inspiration zu erfahren. Es sind die ganz einfachen Dinge im Leben welche eine unglaubliche Wirkung auf uns haben können, wenn wir gewillt sind diese entgegen zu nehmen und uns vom Handeln Anderer inspirieren zu lassen indem wir nicht nur das Offensichtliche betrachten, sondern das "WARUM" hinter dem Offensichtlichen eruieren und auf uns wirken lassen.

Im Umkehrschluss kann demnach jeder und jede von uns Tag für Tag Inspirationsquelle für so viele andere Menschen sein, ohne das es uns auch nur den geringsten Aufwand beschert, indem wir beispielsweise die gefundene Geldbörse dem Personal im Schnellrestaurant übergeben, statt diese selbst einzustecken.