Leadership

Der Einfachheit halber wird oftmals Leadership mit Führung oder gar Management gleichgesetzt. Eine Interpretation welche ich persönlich keinesfalls unterstütze.

Während sich Führung (generell) oder Management (betriebswirtschaftlich) auf das erfolgsorientierte Verwalten und Organisieren von Unternehmensbereichen beziehen, vereint Leadership wesentlich mehr Disziplinen des Arbeits- sowie des generellen Alltages.

Disziplinen von Leadership und deren Anspruchsgruppen (zum vergrössen klicken)
Disziplinen von Leadership und deren Anspruchsgruppen (zum vergrössen klicken)

Leadership vereint "weiche" Disziplinen der Psychologie mit "harten" Faktoren der Betriebswirtschaft, des Marketings und letztendlich auch Elemente der klassischen Führungslehre.

Das Ziel, bzw. der Sinn, von erfolgreichem Leadership ist nicht die direkte Erreichung eines bestimmten Erfolgserlebnisses oder definierter KPI, es ist viel mehr die Sicherstellung der notwendigen Gegebenheiten und Optionen um den operativen Kräften die Erreichung definierter Ziele und KPI möglichst einfach zu gestalten.

Ein erfahrener HR- Fachmann beschrieb Leadership mir gegenüber einst mit folgenden Worten: "Visionär ist, wert trotz jeder Menge Steinen im Wege den Weg nicht aus den Augen verliert. Eine Führungskraft ist, wer seinen Gefolgsleuten den Weg trotz der Steinen im Wege weisen kann. Ein Leader jedoch ist nur, wer seinen Gefolgsleuten die Steine auf dem Weg zur Vision so aus dem Wege räumt, dass diese den Weg selbst finden und beschreiten können".

Ein besseres Sinnbild der Definition von Leadership ist mir persönlich bislang noch nicht untergekommen.

Wo beginnt Leadership?

Die bildliche Darstellung von Leadership zeigt in den meisten Fällen eine Person welche einer Gruppe von Menschen vorausgeht und den Weg zu einem bestimmte Ziel weist.

Im Grundsatz sicherlich nicht falsch, doch beginnt Leadership viel früher als diese bildlichen Darstellungen uns vermitteln.

Ein Leader (im Sinne von Leadership) muss mit einer grossen Anzahl an Bedürfnissen und Anforderungen verschiedenen Anspruchsgruppen umgehen und diese gegeneinander abwägen können. Um dies langfristig, nachhaltig und nutzbringend (Ansprüche von Seiten des Unternehmens) tun zu können bedarf es einer Eigenschaft welche klassische Führungskräfte und effektive Leader differenziert: Authentizität.

Egal in welcher Lage sich ein Leader befindet, sein Handeln, sein Denken, sein Fühlen und seine Kommunikation entsprechen jederzeit seinen Prinzipien und Grundsätzen welchen sich diese Person jederzeit und in jeder Lage bewusst ist.

In der Sozialpsychologie wird Authentizität durch folgende vier Kriterien definiert (Michael H. Kernis, Brian M. Goldman: A multicomponent conceptualization of authenticity. Theory and research, 2006):

  • Bewusstsein – Ein authentischer Mensch kennt seine Stärken und Schwächen ebenso wie seine Gefühle und Motive für bestimmte Verhaltensweisen. Erst durch diese Selbstreflexion ist er in der Lage, sein Handeln bewusst zu erleben und zu beeinflussen.
  • Ehrlichkeit – Hierzu gehört, der realen Umgebung ins Auge zu blicken und auch unangenehme Rückmeldungen zu akzeptieren.
  • Konsequenz – Ein authentischer Mensch handelt nach seinen Werten. Das gilt für die gesetzten Prioritäten und auch für den Fall, dass er sich dadurch Nachteile einhandelt. Kaum etwas wirkt verlogener und unechter als ein Opportunist.
  • Aufrichtigkeit – Authentizität beinhaltet die Bereitschaft, seine negativen Seiten nicht zu verleugnen

Basierend auf dieser Feststellung lässt sich die Frage, wo Leadership beginnt, ganz einfach beantworten: Schauen Sie in den Spiegel.

Weshalb Leadership?

Entgegen der klassischen Führungslehre oder dem simplen Managen (Verwalten) von Mitarbeitern legt Leadership den Fokus auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, indem die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der der jeweiligen Anspruchsgruppen und deren Mitglieder eruiert und situativ eingesetzt werden.

Dies bedingt einen, dem betreffenden Umfeld angepassten, Fühungs- bzw. Leadership- Stil welcher sich mit den Veränderungen bzw. Fortschritten des Umfeldes entwickelt und dementsprechend verändert.

Der Nutze welcher aus erfolgreichem Leadership heraus entsteht ist dieser, dass der Einfluss der Führungsperson mit zunehmend erfolgreichem Leadership abnimmt und die Leistungsfähigkeit der operativen Kräfte stetig steigen. Sobald dieser Prozess vollendet ist beginnt, im Idealfall, mit neuen oder Zusätzlichen Herausforderungen der Prozess von vorne.

Situational Leaderhip model (zum vergrössern klicken)
Situational Leaderhip model (zum vergrössern klicken)

Das Modell zur Situational Leadership Theory nach Paul Hersey und Ken Blanchard veranschaulicht den Zusammenhang zwischen den verschiedenen individuellen Entwicklungsschritten, in welchen sich Menschen im Arbeitsalltag befinden können, und dem entsprechenden Führungs- bzw. Leadership-stils in Abhängigkeit der operativen Aufgabenorientierung (directive Behavior) und der Beziehungsorientierung (supportive Behavior). Ist betreffend einer bestimmten Herausforderung oder Tätigkeit der Style S4 erreicht bzw. ausgeschöpft (Arbeitskraft vollkommen unabhängig von Leader bezüglich Aufgaben- und Beziehungsorientierung) kann durch eine neue oder eine zusätzliche Herausforderung der Prozess erneut bei S1 begonnen und damit das Leistungspotenzial weiter ausgeschöpft werden.