Ecxellence

Zunehmend wird der Begriff "Excellence" in der wirtschaftlichen Umgebung zum Trendbegriff, welcher nicht selten von Führungskräften oder Managern mit nicht besonders ausgeprägten Führungsfähigkeiten, möglichst häufig und auffällig jedoch zusammenhangslos verwendet wird.

Schlägt man den Begriff "Ecxellence" im deutschen Wörterbuch (z.B. DUDEN) nach, stellt man fest, dass dieser gänzlich fehlt.

Bei der Suche nach Synonymen anhand mehrsprachiger Wörterbücher (z.B. PONS oder Langenscheidt) finden sich für "Excellence" u.a. folgende Synonyme in deutscher Sprache:

  •  mustergültig
  • nachahmenswert
  • tadellos
  • ultimativ
  • exzellent
  • vollkommen

Unter Betrachtung dieser Synonyme stellt sich dann auch sogleich die Frage, ob etwas das "tadellos" ist zwangsläufig auch "nachahmenswert" sein muss, oder ob etwas "mustergültiges" zwangsläufig "vollkommen" ist.

Ferner ist die Voraussetzung, um all diese Synonyme überhaupt zu qualifizieren, eine subjektive Erwartungshaltung und ein subjektives Empfinden der Erfüllung dieser Erwartungshaltung (oder wie will man beurteilen ob etwas "exzellent" sein kann, wenn man keinen Massstab bzw. eine Erwartungshaltung daran hat).

Alleine diese Betrachtung legt nahe, dass mit "Ecxellence" kein statischer Zustand angesprochen wird, welcher zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht oder verpasst werden kann. Vielmehr spricht diese Betrachtung für einen sich stetig verändernden Zustand, welcher der aktuellen Erwartungshaltung und dem Empfinden der Erfüllung dieser Erwartungshaltung des Betrachters unterliegt.

 

Murali Chemuturi beschreibt dies als "...a continuously moving target that can be pursued through actions of integrity, being frontrunner in terms of products / services provided that are reliable and safe for the intended users, meeting all obligations and continually learning and improving in all spheres to pursue the moving target".

Demnach beschreibt Excellence den Erfüllungsgrad der Erwartungshaltung des Betrachters zu einem bestimmten Zeitpunkt, welche aber ihrerseits in Wechselwirkung zur grundlegenden Erwartungshaltung steht.

Damit kann Excellence kein statischer Zustand sein, sondern ein Zustand welcher der stetigen Wirkung des eigenen Handelns in Bezug auf die Erwartungshaltung unterworfen ist.

Aus eigener Erfahrung wissen wir jedoch alle, dass die Erfüllung einer Erwartungshaltung, und mag die empfundene Zufriedenheit dabei noch so hoch sein, mit zunehmender Zeit nicht mehr dieselbe Zufriedenheit hervorruft.

Man spricht in diesem Zusammenhang von "Hygiene- oder Basisfaktoren" welche aufgrund des zeitlichen Verfalls der Zufriedenheitsempfindung aus ehemaligen Begeisterungsfaktoren entstehen.

Eigene Darstellung des Kano- Modells (zum vergrössern klicken)
Eigene Darstellung des Kano- Modells (zum vergrössern klicken)

Ein Prinzip welches sich am Kano- Modell sehr gut erklären  lässt: Selbst die höchstmögliche Erfüllung von Basisfaktoren löst keine grosse Zufriedenheit aus, da die Erwartungshaltung an diese Basisfaktoren sehr hoch ist (werden quasi vorausgesetzt). Währenddessen hingegen eine minimale Erfüllung von Begeisterungsfaktoren bereits zu sehr hoher Zufriedenheit führen kann, da die Erwartungshaltung an Begeisterungsfaktoren massiv geringer ist als an Basisfaktoren.

Die Schwierigkeit dabei ist wohl kaum die Erfüllung der Begeisterungsfaktoren sobald diese Bekannt sind, als vielmehr das Wissen um die Begeisterungsfaktoren und wie sich diese äussern.

Nicht selten sind es die Kleinigkeiten welche hierbei den Unterschied machen, der genau zu diesem Zeitpunkt für maximale Zufriedenheit und damit zu "Excellence" führt.