Behaviorismus

In unserem Alltag (dem privaten sowie dem Arbeitsalltag) interagieren wir untereinander und miteinander, wir Kommunizieren.

Entgegen der offensichtlichen Kommunikationsinhalte wie z.B. dem gesprochenen  Wort besteht die interpersonelle Kommunikation aus wesentlich mehr Komponenten, welche erheblich mehr zur Botschaft beitragen als nur den sachlichen Inhalt.

Wir sprechen letztendlich vom Verhalten (aus dem englischen behavior) welches viel mehr Aufschluss über die Botschaft in der Kommunikation gibt als der sachliche Inhalt selbst, da das Verhalten äusserst schwer zu kontrollieren und die darin entaltenen Botschaften daher beinahe immer ehrlich sind.

Die Theorien und Forschungen zum Behaviorismus gehen weit über die Mensch zu Mensch interaktion hinaus, da diese vorwiegend von Tieren zu Kommunikationszwecken genutzt wird, was wiederrum Erkenntisse für die Mensch - Mensch Interaktion zulässt.

Kommunikationsinhalte nach Albert Mehrabian
Kommunikationsinhalte nach Albert Mehrabian

Die interpersonelle Kommunikation setzt sich zu grössten Teilen (> 90%)  aus den non-Verbalen (Körpersprache, Verhalten, Bekleidung, Mimik, Gestik) und den para- Verbalen (Stimmlage, Lautstärke, Varianz) zusammen. Der geringste Teil ( ca. 7%) des Kommunikationsinhaltes ist der eigentliche sachliche Inhalt.

Der grösste Teil der Kommunikation (also der non-verbale Teil) geht dabei weit über die Zusammenhänge mit der aktuellen Interaktion hinaus. Dies können beispielsweise folgende Ausprägungen der non- verbalen Kommunikation sein:

  • die Art und Weise wie eine Person einen Raum betritt
  • wie eine Person die Anwesenheit Anderer wahrnimmt und erwidert
  • wie sich eine Person an den Verhandlungstisch setzt
  • wie das Verhalten einer Person bei bestimmten Veränderungen während der Interaktion variiert

Unterbewusst nehmen wir all diese Kommunikation des Gegenübers wahr, doch beschränkt sich die Interpretation der Kommunikation im Normalfall auf den verbalen und, bestenfalls, geringe Teile der para- und non-verbalen Kommunikation.

Der grosse Nachteil daran ist, dass der verbale Teil der Kommunikation auf Kognition beruht. Er lässt sich also beliebig manipulieren, was beim para- und non-verbalen Teil der Kommunikation (welche auf Emotion beruhen) sehr viel schwieriger oder gar unmöglich ist.

Die Fähigkeit das Verhalten (engl. behavoiur) zu Interpretieren oder zu lesen ermöglicht demnach eine tiefgreifendere Interaktion und befähigt, verbale Kommunikationen zu verifizieren und Diskrepanzen zwischen dem gesprochenen Wort und der "eigentlichen" Botschaft unmittelbar festzustellen.

Diese Fähigkeit kann nicht nur bei Verhandlungen (z.B. beim Verkaufsgespräch oder dem Gehaltsgespräch) von erheblichem Nutzen sein, sondern lässt auch bei der Lösung von Konflikten und Problemen Rückschlüsse auf die Fähigkeiten von  Führungspersönlichkeiten zu.

Wer sich mit dem Thema des Behavoiurismus beschäftigt stösst zwangsläufig irgendwann auf Bestseller- Autor und F.B.I- Special Agent A.D. Joe Navarro.

Das folgende Video zeigt ein Referat von Joe Navarro in welchem er die Grundlagen und den Nutzen des Behaviourismus sehr simpel erklärt.